"Freizügigkeit in der Europäischen Union - Chancen und Risiken" war das Thema des gestrigen Magdalena Gespräches, zu dem 260 Gäste gekommen waren.
Am Podium diskutierten Bundesminister Sebastian Kurz, Bundesrat Efgani Dönmez und die Abgeordneten zum Europäischen Parlament Dr. Paul Rübig und Dr. Josef Weidenholzer.
Unter der Moderation von Dr. Christoph Kotanko (OÖ Nachrichten) standen die Podiumsgäste dem Publikum in zwei Fragerunden Rede und Antwort.
BM Kurz: Förderung für Deutschkurse auch für EU-Bürger/innen
Dass EU-Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnort und ihren Arbeitsplatz innerhalb der EU frei wählen können, sei eine zentrale Errungenschaft der Union, betonte Europa- und Integrationsminister Sebastian Kurz: „Die Integrationstöpfe der Union sind aktuell aber nur für Drittstaatsangehörige reserviert. Damit die Freizügigkeit innerhalb Europas langfristig erfolgreich sein kann, müssen wir auch die Integration von EU-Bürgern stärker fördern.“ Als zentrales Thema nannte Kurz hier den Deutscherwerb von EU-Migrant/innen: „Sprache ist auch für Zuwanderer aus Ungarn, Frankreich oder Polen Schlüssel zu Integration. Unser Ziel muss es also sein, EU-Förderungen für Integrationsmaßnahmen wie Deutschkurse auch für sie verwenden zu können und sie so bei ihrer Integration aktiver zu unterstützen.“
Willkommenskultur fördern
EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer: „Rund 14 Millionen EU-Bürgerinnen und Bürger leben in einem anderen EU-Land. Verglichen mit anderen großen Wirtschaftsräumen wie den USA ist die Binnenwanderung innerhalb der EU damit sehr niedrig. Leider wird Zuwanderung in der EU immer noch häufig als Problem statt als Chance wahrgenommen. Das müssen wir ändern.“
EU-Abgeordneter Paul Rübig: „506 Millionen Europäerinnen und Europäer sind stolz auf das große Friedensprojekt der Europäischen Union. Der Erfolg dieses Projekts zeigt, dass moderne Demokratie Menschen und Unternehmen große Vorteile bringen kann. In Zukunft müssen wir noch weiter daran arbeiten, bürokratische Hürden für die Mobilität innerhalb der EU abzubauen.“
Bundesrat Efgani Dönmez: „Österreich und Europa werden den internationalen Wettkampf um die besten Köpfe nur dann gewinnen, wenn wir eine Willkommenskultur entwickeln und rechtliche und soziale Rahmenbedingungen für den Aufstieg von Migrantinnen und Migranten schaffen.“
Hohe Zuwanderung aus „neuen“ EU-Mitgliedsstaaten
Im Jahr 2012 wanderten rund 140.000 Personen nach Österreich zu. Mit 77.200 Personen stammt mehr als die Hälfte von ihnen aus der EU/EWR und der Schweiz. Die hohen Zuwanderungszahlen aus der EU sind auf den verstärkten Zuzug von Angehörigen aus den „neuen“ EU-Beitrittsländern zurückzuführen: 13.400 bzw. 13.100 Migrant/innen kamen 2012 aus Rumänien und Ungarn nach Österreich, gefolgt von Zuwander/innen aus Polen (7.100) und der Slowakei (6.000). Franz Wolf-Maier, Geschäftsführer des ÖIF betont: „Zuwanderinnen und Zuwanderer aus der EU sind oft sehr gut qualifiziert und bieten mit ihren Fähigkeiten großes Potenzial für den Wirtschaftsstandort Österreich. Es liegt an uns, dieses Potenzial zu nutzen, Barrieren abzubauen und die Integration dieser Menschen zu fördern und zu unterstützen.“
Ein gelungenes Magdalena Gespräch, das in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Integrationsfonds veranstaltet wurde.
Fotos (C) ÖIF/Dörsch