Dr. Mangott zeichnete ein Bild von Europa, dessen Vereinigung mehr als hinterfragt werden kann. Die Geschichte vom Fall des Eisernen Vorhangs (der Begriff wurde übrigens von Winston Churchill begründet) wird in allen Ländern Europas anders erzählt. "Die Ausdehnung der Europäischen Union hat Europa nicht gut getan. Die Integration der Ostländer konnte nicht vollzogen werden, da man schon alleine aus der historischen Erfahrung des "Besetzt-seins" Vorbehalt hat gegenüber einem Zentralismus in Brüssel. Es ist heute ein gespaltenes Europa, in dem wir leben. Europa ist 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht vereint, es ist nur größer geworden. Es bedarf einer großen Anstrengung und Sanktionen gegenüber Russland sind einmal mehr kein Zukunftsweg zur Vereinigung." so Mangott.
Dr. Winkler ist an der Grenze zu Tschechien aufgewachsen, wie er sagt am Ende der Welt. Schüsse an der Grenze waren Normalität, für die jungen Leute war es auch keine Seltenheit, eine militärische Ausbildung anzustreben wegen der Situation an der Grenze. Sein Vater Prof. Fritz Winkler hat in seinen „Böhmerwalderinnerungen" vieles niedergeschrieben, wie die Menschen das Leben an der Grenze erlebt haben. Jedenfalls hatte Bernhard Winkler den Fall des Vorhangs so erlebt, dass es mehr Menschen gab, die sich nach Tschechien orientierten als umgekehrt.
Ähnliches hatte auch Dr. Pühringer als Zeitzeuge berichtet: Gleich im ersten Jahr nach seiner Bestellung in die OÖ Landesregierung wurde immer wieder versucht, Kontakt nach Tschechien zu bekommen. Bei einem offiziellen Staatsbesuch wurden sie an der Grenze noch stark gefilzt und alle Unterlagen durchleuchtet, heute passiert man die offenen Grenzen. Die Benes-Dekrete und das AKW Temelin belasteten die Beziehungen extrem. Oberösterreich ist mit dem Fall des Vorhangs in die Mitte Europas gerückt und hat auch die neue Situation besser genutzt als Tschechien. Die Geschichte hat uns eine zweite Chance gegeben, diese gilt es zu nutzen.