Werden wir Menschen immer aggressiver? Diese provokante Frage griffen die Podiumsteilnehmer am gestrigen Abend auf und beleuchteten sie aus verschiedenen Perspektiven.
Der Facharzt für Psychiatrie Dr. Manfred Stelzig betonte in seinem Referat, dass der Mensch grundsätzlich auf das DU eingestellt sei. Interaktion und lebendiger Austausch seien angeboren, doch Kindheitserlebnisse wie Misshandlung, Armutsgefährdung, etc. seien es, die zu gesteigerter Gewaltbereitschaft führen. "Der Mensch an sich ist nicht aggressiv", so Stelzig, "Aggressionen werden häufig im Zuge von Verteidigung und Sich-Durchsetzen-Wollen gezeigt".
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl hob in seinem Statement hervor, dass die Gesamtsituation sich verbessert habe, denn Gewalt- und Eigentumsdelikte sind rückläufig. 2003/2004 gab es in OÖ die meisten Straftaten. "Gewalttaten haben sich auf verschiedene öffentliche Räume verlagert. Die Polizei in OÖ hat einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung, denn auch die Aufklärungsquote von 61% ist ein Spitzenwert im Vergleich zu anderen Regionen in Europa."
Steven Hartung von EXIT Deutschland brachte erzählte seine Geschichte am Podium: er ist in einem kleinen Dorf in Thüringen aufgewachsen. Die Jugendlichen trafen sich dort regelmäßig, wollten etwas in der Gesellschaft verändern. Über Musik, gemeinsamen Kleidungsstil wie aufgekrempelte Jeans, Bomberjacken und Springerstiefel und Sprache entstand ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit. Begriffe der rechtsextremen Szene wurden in die Alltagssprache aufgenommen, und die Szene wurde zur Normalität. Aussteigen konnte Steven Hartung nur durch Kontakt zu Menschen mit anderem Denken.
Ein erfolgreiches Magdalena Gespräch, das wieder zum Nachdenken und zum Weiterdiskutieren angeregt hat.
